Mit einem paralysierten Verstand saß Ronan dem Mädchen gegenüber für das er alles war: Bruder, Freund, Geliebter und Beschützer. Es fühlte sich so an wie eh und je, seit sie beide das Licht der Welt zusammen erblickt hatten. Die Distanz zwischen ihnen war nur ein Räumliches Verhältnis, aber das Band der Zwillinge schien nicht mal das schwerste Leid durchtrennen zu können. Leid und Glück zugleich, denn egal was geschah er würde niemals dazu in der Lage sein Iceais aufzugeben. Irgendein Teil würde immer bei ihr sein. Doch all diese Gedanken behielt er für sich, als sie die ersten Schritte über seine Türschwelle setze.
Seit Monaten hatte er sie nicht mehr gesehen und so hatte es fast etwas Magisches als sie durch seine Wohnung schwebte und so tat als wäre nie was geschehen. Stumm folgte er ihr und blickte auf die zierliche Gestalt die unentwegt vor sich hinredete. Ungewohnt laut erschien ihm das. All die Zeit war er für sich gewesen. Soziale Inkompetenz, hatte es Wess geschimpft und lachend hinzugefügt „Damit scheinen alle männlichen D’s belegt zu sein. Sowohl Balian als auch Brad haben nicht das Talent normal und einfach mit ihrer Umwelt umzugehen“
Kunststück, waren Ronans Gedanken murrend als Reaktion in seinem Kopf geschossen, niemand der D Männer hatte es auch einfach. Brad kämpfte mit einem übergroßen Wahnsinn und Gier, Balian mit den Empfinden eines Panzerwagens und er …?
Leise flog sein Blick über seine Schwester die sich lachend auf das Sofa fallen ließ und wieder begann zu reden. Er war zu sehr vernarrt in das Mädchen mit dem er sein Leben begonnen hatte und es vermutlich auch beenden würde. Falls es jemals endete. Das was das größte Leid was ein Wesen wie er und alle aus seiner Familie zu ertragen hatte. Diese Unendlichkeit an Unsterblichkeit wurde mit Jahr für Jahr unerträglicher. Besonders wenn er ohne sie war. In manchen Nächten fragte sich Ronan ob er wohl der einzige D war, der sich wünschte irgendwann zu sterben ohne seinen Vater danach fragen zu müssen?!
„Wie geht’s Mum und Dad?“, richtete der Mann die ersten Worte an seine Schwester und begann in der Sushischachtel mit den Stäbchen zu hantieren. Noch nie hatte er es geschafft diese Holzteile richtig zu verwenden. Motorisch vollkommen in Stich von seinen Körper gelassen spießte er die kleinen Fisch und Reis, mit Seetang ummantelten Stücke mit dem Spitzen Ende auf. Ob er Hunger hatte konnte er nicht sagen, denn sein Magen kämpfte gegen das taube Gefühl an was sich in ihm ausgebreitet hatte als er Ice vorhin zu nahe gekommen war. Fast fühlte er sich wie ein Drogensüchtiger auf den kalten Entzug der nun zum ersten Mal wieder in die Versuchung seiner alten Abhängigkeit kam.
Ice begann erneut zu sprechen. Über Dad der die Tage damit verbrachte zusammen mit Duncan, der bei ihm untergetaucht war um sich vor den Nervenden Hilfesuche der Wesen zu verstecken, GTA zu zocken. Doch das meiste fand bei ihm kaum gehör, denn das Taubheitsgefühl was sich bei ihm eingestellt hatte breitete sich immer mehr und mehr aus. Jedes Mal wenn sie sich getrennt hatte viel Ronan in eine Art liturgische Starre in der nicht nur sein inneres wie tot erschien, sondern auch das Serum mehr versagte als sonst. Auch jetzt schien das Gold wieder dunkler zu sein als sonst. Von den Anfällen die immer schlimmer wurden, wollte er sie erst gar nicht unterrichten. Es war die einzige Möglichkeit für ihn gewesen nicht vor Liebeskummer nach ihr zu vergehen.
Gedankenlos schob Ronan irgendwann seine unberührte Schachtel zur Seite und sah mit seltsamen weit entfernten Blick zu Ice auf „Bitte“, hauchte er und schluckte schwer „Komm wieder zu mir zurück. Du musst mich nicht Lieben wie früher aber …. Sei einfach meine Schwester!“

Ronan war sehr schweigsam, war der Mann eh noch nie ein großer Redner gewesen. Während sie doch etwas lockerer war, war der dunkelhaarige Mann doch sehr Angespannt. Sie selber aß mit Vergnügen und konnte auch mit Stäbchen umgehen, das hatte sie ihrer besseren Hälfte schon gezeigt als die Geschwister zusammen in Japan gelebt haben. Für sie war es damals eine ganz andere Welt gewesen, für ihn einfach nur viel zu voll. Menschenansammlungen waren für ihn noch nie etwas gewesen, es sei denn diese hatten mit Sport zu tun gehabt. So hatte Ice ihm von ihren Eltern erzählt, ehe es dann doch sehr Still wurde. Sehr deutlich spürte sie wie Verspannt er durch ihre Nähe war, doch noch viel deutlicher wie wohl sich die brünette in seiner Nähe fühlte. Ice hatte das vermisst, sie hatte ihn vermisst. So schaute die Frau mit den Violetten Augen zu ihm als er sein Essen weg schob und in einem sehr leise Ton mit ihr Sprach. Lange schaute sie in die langsam schwarz werdenden Augen, wenn sie ihn richtig einschätze und das tat seine Schwester doch sehr gut, hatte er eher weniger sein Serum genommen. Früher hatte sie immer darauf geachtet. So schauten ihre Gefärbten Augen in seine Goldenen. Langsam hob sie ihre Hand und legte diese an sein Wange, ein kleines lächeln lag auf ihren Lippen Du weißt doch das ich immer meinen Weg zu dir zurück finde das klang so seltsam, doch waren die beiden so viel mehr. Mehr als andere sehen oder Verstehen konnten. Das was die beiden Verbanden, ging über das Hinaus was Irdisch oder Magisch war. Nur die beiden konnten das verstehen. Ich will aber nicht nur deine Schwester sein flüsterte sie und rutschte näher an ihn ran. Das war ihr schon klar geworden als Dean sie geküsst hatte, so war ihr Bruder ihr nicht mehr aus den Kopf gegangen. Jetzt wo sie wieder bei ihm war, war ihr Bewusst geworden das sie den Gold-äugigen noch immer liebte und brauchte. Allein schon der Gedanke mit jemand anderen zu Schlafen wäre nur eine Flucht gewesen, hätte ihr aber niemals das gegeben was sie wirklich brauchte. Ice setzte sich auf seinen Schoss Egal was passiert ist, ich liebe dich immer noch doch genau das machten Beziehungen aus. Entweder mach wuchs an ihnen oder trennte sich nur danach stand ihr gerade nicht der Sinn. Führten sie eh sowas wie eine On-Off Beziehung. Sie lehnte ihre Stirn an die seinige Du bist zwar manchmal ein Doofkopf aber ich werde dich noch richtig erziehen grinste sie ihn an und hauchte ihm einen Kuss auf seine Lippen. Ja der Mann wollte mehr das erkannte sie in seinen Augen und daran wie fest er das zierliche Mädchen an sich drückte. Iceais hob den Zeigefinger und wackelte mit diesen Nicht so voreilig mein lieber lachte sie Du hast ja noch was gut zu machen damit meinte sie nicht das er Abgehauen war nach der Fehlgeburt, sondern weil er sich so lange nicht bei seiner kleinen Schwester gemeldet hatte. Zwar hätte die schöne Frau das auch tun können, doch musste sie das nicht, war sie eben eine Frau. So stand sie lachend auf Also Ronan, was schwebt dir vor? sie hatten ihren Spaß und würde den Mann mit den braunen Haaren schon dazu bekommen auch wieder zu lachen.