Es ist immer wieder interessant wie Unsichtbar man für so manche Menschen und auch magische sein kann, wenn man auf einer Bank sitzt - die zuvor nie da war - und einfach nur die Leute beobachtet die an einen vorbei gehen. Niemand scheint mich zu bemerken, dabei bin ich doch da.
Der Mensch ist sich selbst immer am nähsten. Sie schupsen, sie drängeln und auf ihre Kinder - jene die ihnen wirklich wichtig sein sollten - hören sie erst recht nicht. Am interessantesten sind die Touristen. Sie Fotographieren, lachen und laufen dann weiter. In ihren Urlaub haben sie nie Zeit.
Ich bin Layla. Momentan eher bekannt als Layla van Helsing - oder besser unbekannt. Ich bin Autorin von Fantasyromanen, die ich immer Anonym an einen Verlag schicke. Ich selber trage direkt keinen Gewinn an dem ganzen, wozu auch. Meine einzige Bitte war, dass sie die Einnahmen meiner Werke in einen Font stecken, der junge Schriftsteller unterstützen soll. Den Font gibt es, das weiß ich einfach und er unterstützt wirklich einige begabte.
Der Witz an meinen Geschichten ist, dass sie Real sind, oder es zumindest einmal waren. Mein momentaner Bestseller ist "Schattenliebe". In dem Buch geht es um eine Liebe zweier Welten. Die Hauptfiguten sind Mael - ein Schattendämon - und Lysan - eine Gestaltwandlerprizessin - sie am Ende sogar einen Sohn zusammen haben. Aber über den Jungen habe ich nie viel geschrieben. Es ist eine traurige, dafür aber wirklich schöne Liebesgeschichte. Die zwei haben so viel durchgemacht und erlebt. Sich getrennt und sind wieder zusammen gekommen und am Ende ist Lysan in den Tot gegangen, während Mael sich entgültig den Schatten ergeben hat.
Der Verlag war begeistert und nur zwei Monate nach der Einreichung des Manuskripts wurde es veröffentlicht. Damals wirklich noch Anonym. Ich hab die Geschichte vor Jahrzehnten geschrieben - oder waren es Jahrhunderte - Das ist ja auch Relativ. Heute ist sie bekannt genauso wie das Kürzel v.H. - van Helsing - das ich benutze.
Meine neueren Werke - die ich im Grunde auch schon so lange besitze - handeln von einen charmanten gutaussehenden Mann, der einst aus der Zukunft gekommen war um seiner Gegenward zu entkommen und einer jungen ungeübten Hexe, die die neigung zu unkontrolierbarer Magie besitzt. Das ganze ist inzwischen eine ganze Buchserie und das erste Exemplar wird morgen auf den Markt kommen.
Wer jetzt glaubt ich wäre Sentimental und würde nur auf diesen Liebesscheiß setzen, der irrt sich gewaltig! Diese Bücher lassen sich einfach nur besser vermarkten als "der Fall der Götter". Dieses Buch wurde von vornherrein abgelehnt, einfach weil es zu blutig und zu irreal war. Na wenn die wüssten.
Ich hab einen Collegeblock dabei auf deren erste Seite seht: "Der dunkelgrüne Bleistift von Faber Castell wird immer spitz sein und niemals brechen. Er wird mit der Zeit an größe verlieren, doch niemals brechen oder den Besitzer freiwillig wechseln." Inzwischen bin ich bei der Mitte vom Block angekommen und zeichne meine Umgebung. Die Menschen, die Hektisch weiter laufen und Fotos machen. Eine Mutter die am Arm ihres Kindes zieht, damit dieses weiter geht, da sie keine Zeit hat. Das das Kind ein Vogeljunges aufheben und helfen wollte, hat sie nicht einmal bemerkt. Ein Mann dem sein Hut von einem Windstoß wegewirbelt wird und seine Hand nach diesem Ausstreckt, während ein Taschendieb einer Frau die Handtasche wegreißt, die dann volkommen verwirrt dem jungen Mann nachsieht und zu einen rufen ansetzen will. Ich setz die letzten Striche und dann ist es fertig. Das Kind hatte den Vogel schon vor 20 Minuten entdeckt, in dem Moment wo ich ihn und seine Mutter fertig gezeichnet hatte. Der Hut des Mannes wude von jemand anderen gefangen, der ihn versteckt hat und einfach weiter gegangen ist. Der Taschendieb ist gerade wegelaufen und die Frau ruft just in dem Moment: "Haltet den Dieb", doch niemand reagiert. Das sind die Menschen! Und ich beobachte sie weiter und blätter im Block um. Eine neue Leere Seite. "Jemand bemerkt die scheinbar unscheinbare Frau auf der Bank, die entspannt notizen in ihrem Block macht." Ich hätte gerne etwas Gesellschaft ...